Zum Thema "Molekularbiologie und Genetik " haben Fiona, Carl, Nicolas, Christian und Ich eine Unterrichtseinheit erarbeitet, die komplett auf einem Lernblog basiert. Begleitend zu diesem digitalen Skript sollen auch die SuS einen solchen Blog führen, in dem sie die gestellten Aufträge bearbeiten.
Dieser Schülerblog dient als e-Portfolio, das auch zur Benotung herangezogen werden kann.
Hier der Link: UE "Molekularbiologie und Genetik"
Schaut doch mal rein, und gebt uns feed back!
Grüße
Marcel
FD Biologie
Samstag, 25. Januar 2014
Symbaloo "Molekularbiologie und Genetik"
Mit diesem Post möchte ich auf eine Linksammlung aufmerksam machen, die ich für eine Unterrichtseinheit zum Thema "Molekularbiologie und Genetik" erstellt habe. Hier findet Ihr eine Reihe von Links, die ich zur Bearbeitung dieses Themas im Unterricht als nützlich erachte.
Symbaloo "Molekularbiologie und Genetik"
Die Linksammlung wird sicherlich noch erweitert.
Viel Spass dabei!
Symbaloo "Molekularbiologie und Genetik"
Die Linksammlung wird sicherlich noch erweitert.
Viel Spass dabei!
Montag, 25. November 2013
Reflexion 3: Kriterien für eine gute Unterrichtseinheit
Auftrag: Diskussion der eigenen Zielsetzungen und des
geplanten Vorgehens für die
Arbeit an der eigenen Unterrichtseinheit
anhand
·
der Theorie zur elementaren und ganzheitlichen
Planung
·
der Arbeit und den Erfahrungen mit dem 1-M
Projekt
·
drei selbstgewählter Schwerpunkte
Theoretische
Grundlagen
·
Reich, K (2009): Kapitel 6.3 und 7.1:
Handlungsstufen in der elementaren und ganzheitlichen Planung
1. Eigene Zielsetzungen
In der ausgiebigen Auseinandersetzung mit den
konstruktivistischen Unterrichtsmodellen im Gegensatz zu der klassischen,
instruktiv geprägten Vermittlungsdidaktik
haben sich für mich die folgenden Zielsetzungen für die Planung des Unterrichtsmoduls
„Molekularbiologie und Genetik“ ergeben.
1)
Vermittlung der biologischen Fachkompetenz ,
wobei der Schwerpunkt auf das Verständnis der Zusammenhänge und Prozesse gelegt
wird und ein bloßes Faktenwissen verhindert werden soll
(Gute Allgemeinbildung vs. Fachidiotentum)
2)
Implementierung starker Realitätsbezüge um damit
Wissen „brauchbar“ zu machen
3)
Sensibilisierung für gerade in diesem
Fachbereich existierende ethische Problemfragestellungen, wobei es zu beachten
gilt, nicht die eigenen Ansichten vermitteln zu wollen, sondern den Schülern
-möglichst neutral- die eigene, kritische Meinungsbildung ermöglicht werden
sollte.
4)
Förderung der in der Naturwissenschaft wichtigen
fachübergreifenden Kompetenzen (Richtiges Beobachten, Analysieren,
Recherchieren, Diskutieren, Präsentieren)
5)
Selbstverantwortung der Schüler fördern und
fordern, um Ihnen somit ein selbstreguliertes, aktives Lernen zu ermöglichen
6)
Stärkung der sozialen Kompetenzen der Schüler
-> Teamarbeit
7)
Starke Einbeziehung eines dem Lernprozesses
förderlichen Handlungsbezuges unter starkem Einbezug der neuen Medien zur
Etablierung einer fachlichen sowie überfachlichen Methodenkompetenz
Diese
Zielsetzungen stehen in keiner hierarchischen Ordnung zueinander, sondern sind
eher nach Fachkompetenzen und überfachlichen Kompetenzen aufgelistet. Durch den
bisher erlebten Fachunterricht bin ich mir mehr über die Verantwortung bewusst geworden, den Schülern im Sinne einer
Gesamtausbildung und Vorbereitung auf das selbstständige Leben eine breitere
fachübergreifende Kompetenz zu vermitteln. Im Gegensatz zu den strengen
Konstruktivisten tue ich mich jedoch aus Überzeugung schwer damit, die
fachlichen Kompetenzen den überfachlichen in der extremen Weise unterzuordnen,
wie es in der Literatur als auch im konstruktiv-didaktischen Unterricht
erscheint.
Beide
Arten der Kompetenz sind meiner Auffassung nach ebenbürtig und sollten miteinander
einhergehen. In einer zu starken Betonung der überfachlichen Kompetenzen sehe
ich die Gefahr, dass ein gutes fachliches Grundwissen dabei auf der Strecke
bleibt, und ich damit an einer meiner Aufgaben, nämlich den Schülern durch
meine Grundausbildung zumindest auch die Möglichkeit einer
naturwissenschaftlichen, universitären Laufbahn bzw. einen guten Anschluss
daran zu ermöglichen, scheitere. Aus diesem Grund sind bei mir die fachlichen
Kompetenzen nicht über- aber sicherlich stärker gewichtet als bei klassischen
Konstruktivisten.
2. Geplantes Vorgehen
Um
die unter Punkt eins aufgeführten Zielsetzungen effektiv umsetzen zu können ist
es wichtig die Unterrichteinheit gut zu planen. Nach K. Reich wird hierbei
zwischen zwei Ansätzen unterschieden: die elementare Planung und die
ganzheitliche Planung.
2.1 Die elementare Planung
Die
elementare Planung ist besonders für zeitlich und inhaltlich relativ eng
gefasste Unterrichtseinheiten geeignet. Für die Bearbeitung größerer
Themenkomplexe wie in unserem Fall die Behandlung des Fachgebietes „Molekularbiologie und Genetik“ eignet sich
jedoch eine ganzheitliche Planung besser, da hierdurch unsere Zielsetzungen, nämlich
Zusammenhänge zu vermitteln, unseres Erachtens besser und effektiver umgesetzt
werden können. Einen ersten Eindruck, auf welche Art man so einen größeren
Themenkomplex ganzheitlich bearbeiten kann, hat uns das 1M Projekt gegeben, in
dem der Stoffwechsel des Menschen in einer mir zumindest gut erscheinenden,
strukturierten Weise die Zusammenhänge zwischen Nahrungsklassen, Organen und
Stoffwechselprozessen vermitteln konnte. In dem Bestreben, eine ähnlich
erfolgreiche Unterrichtseinheit für das von uns gewählte Themengebiet zu
erstellen, werden wir gezeigte Methoden (Prezi, FEMO, Internet) besonders im
Hinblick auf den beabsichtigten Einbezug starker Handlungsbezüge in unserer
Projekt einfließen lassen.
Auch
bei einer ganzheitlichen Planung darf dabei die elementare Planung der
einzelnen Stunden nicht außeracht gelassen werden. Sie trägt maßgeblich dazu
bei, die ganzheitliche Planung zu strukturieren und geplante Zielsetzungen in
die Realität umzusetzen. In dem erfahrenen 1M Projekt trat diese elementare Planung in der Form und
Durchführung der einzelnen Aufträge in Erscheinung. Abbildung 1 zeigt ein
Schema für eine elementare Unterrichtsplanung nach Reich, das in einem Raster
die wichtigen Punkte zusammenfasst, die im Sinne eines konstruktivistischen
Ansatzes beachtet werden sollten:
Abbildung
1: Elementare Unterrichtsplanung
Quelle: Reich,
K (2009) – Lehrerbildung konstruktivistisch gestalten
Um
bei dieser Art der Unterrichtsplanung die konstruktivistischen Ziele nicht aus
den Augen zu verlieren, sollte man sich bemühen, einen emotionalen Bezug der
Schüler zu dem Thema herzustellen, besonders da dieser hilfreich ist die
Motivation und damit die Selbstverantwortung der Schüler anzusprechen und somit
dem gesamten Lernprozess signifikant förderlich ist. Dies kann zum Beispiel
durch einen interessanten Einleitungsfilm wie in dem erfahrenen 1M Projekt
(Cartoon Verdauung, Film zum Tomatensaft) oder das Aufgreifen einer aktuellen
Diskussion erfolgen. Die Schüler sollten in der Unterrichtseinheit dabei die
Möglichkeit erhalten an ihr bereits erworbenes Wissen anzuknüpfen und auf diese
Weise das neue Wissen richtig einbetten zu können. Unter Anwendung des bereits bestehenden Wissens
soll im Idealfall das Gesamtbild konstruiert bzw. erweitert werden. Unter Hypothesen, Untersuchungen,
Experimenten wird der herzustellende Handlungsbezug zusammengefasst. Durch die
Implementierung von Handlungen und Experimenten sollen die Schüler dabei den zu
erlernenden Stoff real erfahren können, wodurch nach der konstruktivistischen
Theorie das erworbene Wissen langfristiger im Gedächtnis bleibt. Bezüglich der
Unterrichtsplanung ist hierbei auch aus Lehrersicht auf die Beschaffung, die
erforderlichen Materialien, und die Planung des experimentellen Ablaufs zu
achten. In dieser handlungsorientierten
Phase sollen auch die fachübergreifenden Kompetenzen sowie die
Sozialkompetenzen der Schüler trainiert werden, zum Beispiel durch ausgedehnte
Teamarbeiten und den Einbezug unterschiedlicher Techniken (Beispiel aus dem 1M
Projekt: im Team generierte Visualisierung der Stoffwechselprozesse mittels des
FEMO Kastens mit anschließender Videobearbeitung). Diese fachübergreifenden Kompetenzen treten
besonders in den beiden letzten Phasen gewichtet in Erscheinung, wenn die
Lösungen präsentiert und das erworbene Wissen angewendet werdet soll. Unter
Berücksichtigung dieser 5 Kriterien sollte eine elementar geplante
Unterrichtseinheit den geforderten, konstruktivistischen Vorstellungen
entsprechen. Es gilt jedoch einige Punkte zu beachten:
Bei
sich über mehrere Lektionen erstreckenden Unterrichtseinheiten sollte in den
Handlungsbezügen ein steter Methodenwechsel beachtet werden, da der Unterricht
ansonsten Gefahr läuft, zu einem
modifizierten Frontalunterricht zu verkommen, in dem die Handlungsbezüge mit immer
gleichen Methoden entweder individuell nicht gemocht oder aufgrund der steten
Wiederholung als langweilig empfunden
werden und damit dem Lernprozess eher hinderlich sind. Eine schematische Herangehensweise bezüglich
des Ablaufs sollte aus den gleichen Gründen vermieden werden; der Verlauf des
Unterrichts also - Gleichförmigkeit vermeidend- variiert werden.
2.2. Die ganzheitliche Planung
Die
ganzheitliche Planung ist verglichen mit der elementaren Planung deutlich
komplexer und sowohl für den Lehrenden als auch für den Lernenden mit einem
höheren Zeitaufwand verbunden. Durch eine stärkere Beteiligung der Schüler am
thematischen Entscheidungsprozess sowie an der gesamten Unterrichtsgestaltung beinhaltet
diese Planung viele nicht planbare Elemente, die es dennoch aus Lehrersicht zu
strukturieren gilt. Nicht zuletzt die Bewertungskriterien fallen hierbei nicht
so einfach, obwohl sich Portfolios (z.B. in Form von Internetblogs oder Prezis
wie im 1M Projekt) anhand bestimmter Kriterien sehr gut bewerten lassen (vgl.
K. Reich (2009) Lehrerbildung konstruktivistisch gestalten Kapitel 7.1). Schaut man sich ein grobes Schema einer
ganzheitlichen Unterrichtsplanung an, fällt im Vergleich zum Schema der
elementaren Planung auf, dass sie nicht so gut in Stufen eingeteilt werden
kann, an denen man sich als Lehrer bei der Planung entlang hangeln kann. Vielmehr
gleicht die ganzheitliche Planung einer großen „black box“, in die
Voraussetzungen, Lernziele, Lehrerideen für Handlungsbezüge, und Wünsche der Schüler einfließen (vgl. Abb. 2).
Quelle: K. Reich (2009) –
Lehrerbildung konstruktivistisch gestalten
Die
Kunst des Lehrers besteht darin, all diese Faktoren in einem handelnden, dynamischen
Bezug miteinander zu verbinden, und ohne zu deterministisch auf den Entwicklungsprozess einzuwirken, den Lernprozess der Schüler induktiv zu
leiten. Stellenweise kann mit Hilfe elementar geplanter Unterrichtsetappen (zum
Beispiel in Form von Aufträgen wie im 1M Projekt) die Richtung vorgegeben
werden, was die Strukturierung eventuell vereinfacht. Muss es aber nicht!
Die
Vorteile einer ganzheitlichen Planung sind klar ersichtlich. Die Schüler behalten „das
Ganze“ stärker im Blick, was sich im Bezug auf ihre fachliche Kompetenz
förderlich auswirkt, Auf die Spitze gebracht generiert solch eine Planung keine
„Fachidioten“, die gewisse Wissensblöcke nur autark als Block verstehen bzw.
erlernen, dieses Wissen jedoch nicht anwenden und in dem größeren Zusammenhang
sehen können. Durch den stärkeren Handlungsbezug, eine höhere Förderung sowie
Forderung der schülerischen Selbstregulation und die direkte Einbeziehung der
Schüler in die Gestaltungsplanung des Unterrichts können die Schüler ein
enormes fachliches wie auch überfachliches Kompetenzniveau erlangen. Durch den
geschaffenen, intensiven Handlungsbezug wird das zu Erlernende erlebt und damit
als Erfahrung langfristiger verarbeitet.
Die
Umsetzung einer solchen ganzheitlichen Planung ist hoch anspruchsvoll, da es so
viele Faktoren zu beachten und dadurch auch zu planen gilt. Während des
Studiums des Kapitels 7 (K. Reich – Lehrerbildung konstruktivistisch gestalten)
war ich ständig über Ideen am Grübeln, wie ich unser Thema „Molekularbiologie
und Genetik“ in solch einem ganzheitlichen Ansatz bearbeiten könnte. Dieses
Bild und mögliche Ideen beginnen sich jedoch gerade erst abzuzeichnen, weshalb
ich an dieser Stelle noch keinen direkten ganzheitlichen Planungsansatz präsentieren kann.
3. Einbettung der persönlichen Schwerpunkte in die ganzheitliche Planung
Bezüglich
der Planung unserer Unterrichtseinheit haben wir uns im Team darauf geeinigt,
trotz des erhöhten Zeitaufwandes dennoch die Chance zu nutzen, einen
ganzheitlichen Ansatz zumindest zu versuchen. Von der Lehrperson erhielten wir
eine Liste von 30
wichtigen Fragen zum Biologieunterricht, sowie den Tip, dass sich bei der
ganzheitlichen Planung die verschiedenen Teammitglieder unterschiedliche
Schwerpunkte setzen um somit eine Unterrichtseinheit zu erhalten, die von
möglichst vielen Punkten aus beleuchtet wurde.
Frau
Fiona Straehl (Ilias
– FD Biologie- Reflexionen- Fiona - FD_Reflexion3_Fiona)
hat
in Ihrer Reflexion den Schwerprunkt auf die folgenden 3 Punkte gelegt:
1)
Wo gibt es welche inhaltlichen Vernetzungsmöglichkeiten?
2)
Welche Rolle spielen dabei die neuen Medien?
3) Inwiefern ist die Interaktion mit meinen SuS
entscheidend für ihren Lernerfolg?
Fiona wird mit mir an der gleichen Unterrichtseinheit
arbeiten, deswegen werde ich mich auf die folgenden Schwerpunkte konzentrieren:
1)
Welche thematischen Schwerpunkte setze ich
weshalb im Unterricht?
2)
Welche Motivation, Vorstellungen und Fähigkeiten
bringen die SuS mit in das Fach Biologie?
3)
Wo gibt es potenzielle Konfliktfelder? Wie kann
ich Konflikte konstruktiv bewältigen oder gar als Chance nutzen?
Im Folgenden
sollen diese 3 Punkte erläutert werden. Ich möchte dabei aufzeigen, warum mir
diese Schwerpunkte so wichtig erscheinen und wie man diese Punkte in einen
ganzheitlichen Ansatz zum Thema „Molekularbiologie und Genetik“ effektiv
umsetzen könnte:
3.1 Welche thematischen Schwerpunkte setze ich weshalb im Unterricht?
Betrachtet man den Lehrplan für das Grundlagenfach Biologie an Schweizer
Gymnasien, so stellt man fest, dass Genetik (Pflanzengenetik) erst im 10.
Schuljahr vorgesehen ist gefolgt von der Humangenetik und der Molekularbiologie
im 11. Schuljahr. Die Themen sind stichwortartig in der folgenden Tabelle
zusammengefasst (Quelle: Lehrplan
Biologie, Erziehungsdirektion Bern) :
10. Schuljahr
(Pflanzengenetik)
|
Mendelsche Regeln,
Chromosomentheorie, Gen, Allel, Genotyp, Phänotyp, Meiose, Befruchtung,
Autosomaler und gonosomaler Erbgang, dominant-rezessiver, intermediärer und
kodominanter Erbgang, freier und gekoppelter Erbgang, Rückkreuzung, Mutation,
Rekombination, Modifikation, klassische Züchtung
|
11. Schuljahr
(Humangenetik &
Molekularbiologie)
|
Genkrankheiten, Pränatale
Diagnostik, Polygenie, Multiple Allelie, Polyphänie. Stammbaum-nomenklatur,
Konduktorin, Ordnungskriterien der Karyogramme, Karyotyp, Chromosomen-aberrationen,
DNS, Replikation, Basensequenz, Basentriplett, genetischer Code,
Ein-Gen-ein-Polypeptid-Hypothese, Proteinsynthese,
Transkription, Translation,
Restriktion, Ligation, Plasmid, rekombinierte DNS, transgene Lebewesen, Bakterien,
Viren, Pilze
|
Während
die Pflanzengenetik relativ kompakt und auch schnell als eigenständiger Zweig
in dem von uns geplanten Unterrichtsmodell abgehandelt werden kann, bedarf es
im Themengebiet „Humangenetik und Molekularbiologie“ dem Setzen einiger
Schwerpunkte, besonders wenn man plant diese Gebiete nach einem ganzheitlichen
Ansatz in Form eines Projektes zu
bearbeiten. Hier werde ich natürlich den
genetischen Code, die Prozesse Replikation, Transkription, und Translation (grob)
in ihren Grundzügen recht vermittlungsdidaktisch-orientiert bearbeiten, um die
Grundlage zu schaffen, um darauf die gesamte Molekularbiologie aufzubauen. Unter
Einbezug von Genkrankheiten (und/oder Alterserkrankungen) könnte dies eventuell
in Form eines semi-wissenschaftlichen Projektes in silico (am Computer) mit den
Schülern bearbeitet werden. Schwerpunkt
lege ich deutlich auf die medizinisch relevanten und ethisch relevanten Aspekte (Generkrankungen, pränatale
Diagnostik, Gentechnik), weil dies die Bereiche mit dem höchsten Realitätsbezug
sind, die auch Biologie-Abwähler, also Leute, die nicht so interessiert an
Biologie sind, keine Biologie oder Medizin studieren wollen, im Hinblick auf
eine gute Allgemeinbildung und Fähigkeit zur Meinungsbildung zumindest einmal gehört haben sollten.
Ordnungskriterien der Karyogramme finde ich viel zu speziell und daher
vernachlässigbar. (Ich bin in meiner gesamten Karriere als promovierter Biologe
ohne diese Ordnungskriterien zu kennen durchgekommen :-P).
Abgesehen davon finde ich den Lehrplan für den Themenbereich „Genetik und
Molekularbiologie“ aber im Hinblick auf die Fülle noch recht überschaubar, so
dass es möglich sein sollte, alle Punkte zu behandeln.
3.2 Welche Motivation, Vorstellungen und Fähigkeiten bringen die SuS mit in das Fach Biologie?
Diese
Frage ist besonders wichtig für die Planung eines ganzheitlichen Projektes,
besonders im Bereich Genetik/Molekularbiologie. In der Motivation sehe ich
dabei das kleinste Problem, denn aufgrund seiner medialen Präsenz (Gentechnik,
Klonen) und aufgrund des starken, lebensnahen Bezuges (Gen- und
Alterserkrankungen, gentechnisch veränderte Lebensmittel) rechne ich eigentlich
schon mit einem hohen Motivationspotential. Auf die Vorstellungen der Schüler
freue ich mich, ebenso darauf, sie aufzuklären und Ihnen falsche Vorstellungen (gute und schlechte!) zu nehmen. Die
Schwierigkeit dabei wird es sein, den Schülern Fachwissen zu vermitteln, ohne
Ihnen die eigenen Werte bzw. Wertvorstellungen aufzustempeln. Bezüglich der Durchführung des Projektes lassen
sich die Vorstellungen der Schüler in Übereinstimmung mit konstruktivistischen Prämissen in einem
ganzheitlichen Projekt in Form von Gesprächsrunden, Diskussionsrunden, oder als
emotionale Reaktionen zum Einstieg in ein Thema verarbeiten und somit für die
Planung des Projektes konkret nutzen.
Die
größte Schwierigkeit bei der Planung unseres ganzheitlichen Ansatzes stellen
die Voraussetzungen der Schüler dar. Da die Genetik (laut Lehrplan) zum ersten
Mal in der 10. Klasse auftaucht, bringen die Schüler vermutlich keine
Vorkenntnisse zu diesem Thema mit. Dies kann auch ein Vorteil sein, da ich als
LP somit von Null ausgehen kann, bei der Planung nichts voraussetzen kann bzw. weiß, dass ich
nichts voraussetzen sollte. Eine Voraussetzung, die für unserer geplantes
Projekt aber durchaus von großem Nutzen wäre, die zum einen das Niveau erhöhen würde
als auch die Implementierung bestimmter
im Internet frei zugänglicher Biologie Programme ermöglichen würde,
wären ausreichende Englisch Kenntnisse. Inwieweit dies zuviel verlangt ist, die
Schüler überfordert sind, oder unter Zuhilfenahme bestimmter
Übersetzungsprogramme ( www.leo.org) gelingen kann, wird die Praxis
zeigen.
3.3 Wo gibt es potenzielle Konfliktfelder? Wie kann ich Konflikte konstruktiv bewältigen oder gar als Chance nutzen?
Die Konfliktfelder, die in unserem Themengebiet aufkommen können bzw. auch sicher auftreten werden sind
offensichtlich: Gentechnik, pränatale Diagnostik, genetischer Fingerabdruck und
andere. Hierin sehe ich allerdings eine große Chance, denn sie ermöglichen es, in
Gesprächen und Diskussionen unterschiedliche Meinungen zu sammeln, und durch
die Bearbeitung in Projekten daraufhin Vorurteile abzubauen,
oder Bedenken aufzubauen bzw. zu bestätigen. Während bei einer stark instruktiven Bearbeitung (Frontalunterricht)
dabei die Gefahr besteht, dass die
persönliche Ansicht des Lehrers im Vordergrund steht und sehr parteiisch an die
Schüler weiter gegeben wird, ermöglicht der konstruktivistische Ansatz hierbei eine
durch die Schüleransichten vielseitiger geprägte und damit unabhängigere, auf
Diskussion und Projektarbeit fundierte Meinungsbildung.
Montag, 18. November 2013
Reflexion 2: Analyse des 1M-Projektes
Auftrag: Vergleich der 13 Aufträge des M1 Projektes mit
der Theorie zur
Leittextmethode im Bezug auf
A) Zielsetzungen
B) Vorgehen
C) Leistungsnachweis
D) Themenwahl
Theoretische Grundlagen:
·
Reich, K.
(2009). Lehrerbildung konstruktivistisch gestalten Beltz & Gelberg
1. Einleitung:
Die Leittextmethode ist eine Lernmethode, die vor
allem in der beruflichen Ausbildung eingesetzt wird und sich vor allem dadurch
auszeichnet, dass die Lernenden in kleinen Gruppen (eine) Aufgabe(n) bearbeiten
und sich damit Ihr Wissen größtenteils selbst erarbeiten. Anhand von Leittexten
(und Leitfragen) produzieren sie dabei eine Art „Werkstück“. Wie das Ergebnis,
das angestrebte Produkt, zum Schluss tatsächlich aussieht, bleibt dabei – im
Rahmen gewisser Vorgaben- den Lernenden frei überlassen. Das endgültige Produkt
steht zwar auf den ersten Blick im Focus der Lernenden, dient aber tatsächlich
„nur“ als eine Art Leitprodukt, dessen Planung,
Erstellung, und Bewertung wie ein roter Faden durch den Lernprozess führt. Durch
eine dominant aktive, handelnde Lernmethodik werden somit sowohl
Fachkompetenzen als auch fachübergreifende Kompetenzen geschult.
Im Folgenden soll das durchgeführte 1M Projekt mit
der Leittextmethode verglichen werden, wobei es gilt, das besondere Augenmerk
auf die Zielsetzungen (Kapitel 2) , das Vorgehen (Kapitel 3), den Leistungsnachweis (Kapitel 4) und die
Themenwahl (Kapitel 5) zu legen:
2. Analyse des M1-Projektes bezüglich der Zielsetzungen der Leittextmethode
Das Ziel der Leittextmethode ist es, den Lernenden
anhand von Leittexten und Leit- fragen eine
Art roten Faden zu geben, anhand dessen sie sich - in einem schaffenden
Handlungsbezug eingebettet- ihr Wissen eigenständig aneignen. Dieser
konstruktivistische Ansatz stützt sich auf die Erkenntnis, dass Wissen, das man
durch Erfahrungen gewonnen, sich also selbst konstruiert hat, von
längerfristiger Dauer ist als serviertes, sogenanntes „fast food“ Wissen, das man
nur von einer Lehrperson übernommen hat und das nur von kurzweiliger Dauer
ist. Durch die Komplexität und wenig
vorgabenbasierte, teamorientierte Ausrichtung des Projektes erfahren die
Lernenden den gesamten Entwicklungsprozess von der Planung, Durchführung bis
hin zu seiner Evaluation. Dadurch werden zahlreiche fach-übergreifende
Kompetenzen wie Kreativität, Eigeneinschätzung, Organisations-talent, sowie (projektspezifisch)
zahlreiche (fachfremde) Methodenkompetenzen gefördert. Nicht zuletzt durch die
stark implementierte Teamarbeit werden vor allem auch die sozialen Kompetenzen der
Lernenden geschult.
Im dem erlebten 1M Projekt ging es um die
Auseinandersetzung mit dem menschlichen Stoffwechsel. Angeleitet durch die einzelnen Aufträge
bestand die „Leitaufgabe“ darin, in 2er Gruppen mittels der online Software Prezi
ein 3D Modell des Menschen zu erstellen, das sich vor allem auf den
Verdauungsapparat konzentriert. Die Prezi Präsentation stellte somit das
angestrebte „Werkstück“ dar. Die einzelnen Aufträge (zusammengefasst im
Auftragsjournal) stellten den Leittext dar, anhand dessen das Modell immer mehr
erweitert wurde, wobei diese „Anleitungen“ jedoch nur grobe Vorgaben machten. Interessanterweise
führte die anzufertigende „Werkarbeit“, die Prezi
über das Verdauungssystem des Menschen,
bei gewissenhafter Bearbeitung am Ende zu einem „neuen, interaktiven Leittext“,
der in einem abzulegenden Leistungsnachweis als Informationsquelle auch benutzt
werden durfte.
Die Art und Weise des Outputs blieb gänzlich den
Lernenden überlassen. Selbst gewisse Vorgaben (das Führen eines Blogs, der den gesamten
Arbeitsprozess protokolliert, reflektiert, und evaluiert) wurden frei gestellt,
sollten sich aber für die in der Leittextmethode zwingend implementierten
Aufgaben der Evaluation und Reflexion als sehr hilfreich erweisen.
Für mich persönlich erwies sich die Strategie, Wissen
durch den Handlungsbezug tiefer und langfristiger zu vermitteln, in diesem
Fachdidaktik Modell als nicht sehr gelungen. Dies hängt aber damit zusammen, dass
ein Großteil des zu vermittelnden Wissens aufgrund eines absolvierten
Biologiestudiums bereits bekannt war. Als Ansatz, um den Schülern neues,
komplexes Wissen in einem Handlungsbezug zu vermitteln bzw. uns diese
konstruktivistische Methode der Unterrichtsgestaltung näher zu bringen, empfand
ich die Methodik jedoch gelungen. Die Ermittlung der in der Nahrung enthaltenen
Nährstoffe anhand von Nährstofftabellen ermöglicht den Schülern einen realitätsnahen
Einblick in die verschiedenen Nährstoffklassen und ermöglicht es zudem, den
Schülern fachübergreifend eine gesunde Ernährungsweise näher zu bringen. Die
exakte, aktive Protokollierung eines 24h Inputs kann dazu beitragen, bei den
Schülern eine exakte Arbeits-(Beobachtungs-)weise zu schulen, wie sie besonders
in naturwissenschaftlichen (Labor-)berufen oft gefragt ist. Die Berechnung der
in der Nahrung enthaltenen Nährstoffe birgt zudem die Möglichkeit, die Schüler
an Tabellenkalkulationsprogramme (z.B. Excel) heranzuführen. Die Aufgabe,
Stoffwechselprozesse mit Hilfe eines Modellkastens zu modellieren, empfand ich
besonders für jüngere Schüler als besonders gelungen, da diese Technik dabei
hilft, gewisse Prozesse zu visualisieren und somit einprägsamer zu machen
(Handlungsbezug). Zudem wurde dadurch
die Kreativität der Schüler angesprochen. Die Aufgabe, kleine illustratorische
Filme dieser Modellierungen anzufertigen, schulte weitere (fachübergreifende)
Methodenkompetenzen (Videobearbeitung, strukturiertes Vorgehen, effiziente
Aufgabenteilung). Die im ganzen Modul dominierende Teamarbeit trägt
unbestritten zur Verbesserung der sozialen
Kompetenzen bei und stärkt ihre Fähigkeiten teamorientiert arbeiten zu können.
Die Vorstellung und Implementierung der online Tools Prezi und Blogger
empfand ich persönlich als sehr nützlich, da mir diese Tools noch nicht bekannt
waren, bzw. ich noch nie mit ihnen gearbeitet habe. Neben dem Erlernen der
jeweiligen Bedienung wurden mir dabei nützliche Anwendungsmöglichkeiten und
Vorteile bewusst sowie mit dem Einsatz verbundene Probleme und Gefahren. Dies
führte in diesem Fachdidaktik Modul zu einem anregenden Diskussions-/Evaluationsprozess.
3. Analyse des 1M-Projektes bezüglich den Vorgehensregeln der Leittextmethode
Da die Leittextmethode auf den Erwerb von beruflichen
Schlüsselqualifikationen bei den Schülern zielt, steht der Wissenserwerb in
einem starken Handlungskontext, bei dem die Schüler den gesamten Prozess von
der Vorbereitung bis hin zur Evaluation selbst steuern und dabei neben den
fachlichen Lernzielen zahlreiche überfachliche Kompetenzen erlangen.
Abbildung 1 fasst das Vorgehen innerhalb der
Leittextmethode graphisch zusammen:
Abbildung 1: Verlaufsstruktur der Leittextmethode
Auf das 1M Projekt bezogen erhalten die Schüler dabei
als Leittext das Autragsjournal, in dem die einzelnen Aufträge beschrieben
werden, die letztendlich zu einem 3D
Prezi Modell des menschlichen Stoffwechsels führen. Zusätzliche Leitfragen dienen den Schülern dabei als
Reflexionsmöglichkeit, um zu überprüfen, ob sie die Kernziele dieser
Unterrichtseinheit und das angestrebte Wissensniveau erreicht haben. Als
zweiten Leittext erhielten die Schüler zu Beginn ein Skript, das in dieser
Lerneinheit als Lehrbuch (Quellentext) diente, und mit dem sich die Schüler das
notwendige Wissen aneignen konnten. Dies stellte einen vereinfachten Ansatz der
Leittextmethode da. Für fortgeschrittene Schüler ist auch ein Ansatz möglich,
bei dem die Schüler selbst recherchieren und sich ihre Quelltexte selbst
besorgen müssen. Basierend auf der Grundaufgabe, nämlich eine Prezi sowie einen
Blog zu dieser Lerneinheit anzufertigen, beginnen die Schüler mit der Planung:
Hierbei sollen die Ziele des Auftrages erfasst werden, und Lösungsideen gesammelt und besprochen werden.
Nachdem man sich für einen Lösungsansatz entschieden hat, werden die
Verantwortlichkeiten verteilt (Entscheidung) (3). Basierend auf den getroffenen
Entscheidungen werden die Aufträge schließlich bearbeitet (ausgeführt) (4), im
Hinblick auf das Auftragsziel danach kontrolliert (5) und schließlich evaluiert
(ausgewertet) (6). Unter Kontrolle versteht man in diesem Zusammenhang zum
Beispiel, ob die Lage der eingezeichneten Organe auch stimmt und vollzählig ist,
ob alle Stoffwechselprozesse modelliert wurden, und die Einbettung der Filme in
die Prezi funktioniert hat. Die Kontrolle wurde im Falle des 1M Projektes auch
durch Leitfragen im Leittext unterstützt, die auf mögliche Fehlerquellen aufmerksam
machten, und den Schüler somit dabei unterstützten, das eigene Modell eigenständig
kontrollieren zu können. Ein Kontrollbogen, der die richtigen Antworten
beinhaltet und bei der Leittextmethode ebenfalls vorgesehen ist, fehlte jedoch.
Bei der Evaluation wird der Schüler im Hinblick auf
die Zielvorgaben, bzw. die Erlangung der zu vermittelnden
Schlüsselqualifikationen „bewertet“. Hierbei kann das Werkstück als
Evaluationsgegenstand für die Bewertung herangezogen werden, zum Beispiel indem
die Qualität dieses Werkstücks geprüft wird, als neuer Leittext für eine erneute Informationsbeschaffung (in
einem Test) zu dienen, muss es aber nicht. Im nächsten Kapitel wird auf die
Leistungsmessung explizit eingegangen.
Interessanterweise ist mir in dieser Reflexion
aufgefallen, dass sich in dem großen 1M-Leittextprojekt die Schritte 1-5
eigentlich für jeden einzelnen Auftrag wiederholt haben, dies aber nur am
Rande.
Obwohl die Lehrperson lediglich in der
Vorbereitungsphase (Erstellung des Leittextes bzw. des Quellenmaterials), sowie
der Evaluation signifikant involviert ist und in den Phasen der Planung,
Durchführung und Kontrolle eher die Rolle eines Lernberaters einnimmt, ist
diese Lernmethode auch bei der Lehrperson mit einem enormen Zeitaufwand bei der
Erstellung des Leittextes und der Recherche bzw Erstellung des Quellenmaterials
verbunden, weshalb sich diese Methode hauptsächlich für komplexe
Fragestellungen bzw. Themengebiete eignet. Die vorbereitende Lehrperson muss
über einen guten Überblick bezüglich der Vorkenntnisse der Schüler verfügen, um
dementsprechend einen Aufgabenplan erstellen zu können, der in logischer
Reihenfolge bereits vorhandenes (bzw. gerade neu erarbeitetes) Wissen durch neues Wissen ergänzt, und somit die
Wissenkonstruktion der Schüler strukturiert steuert.
Im Fall des 1M Projektes erschien mir die Erarbeitung
des Leittextes in Kombination mit dem Quellentext (Skript) durch die Lehrperson gut gelungen.
Ausgehend von einer, von den Schülern selbst
erarbeiteten Zeichnung des menschlichen Körpers mit allen am Stoffwechsel
beteiligten Organe, wurde dieses Basismodell immer detaillierter. Dank Prezi
und multimedialer Tools konnte man daher nicht nur thematisch sondern auch visuell
immer mehr ins Detail eintauchen.
Leitfragen unterstützten die Schüler dabei, nach
Vollendung eines Auftrages die Richtigkeit des bestehenden Modells zu
überprüfen, zu reflektieren und trugen somit dazu bei, ein Gesamtbild des menschlichen Stoffwechsels
bei den Schülern zu manifestieren.
4. Der Leistungsmessung der Leittextmethode und des 1M Projektes
Da es bei der Leittextmethode um die Vermittlung von
Schlüsselqualifikationen geht, die Erarbeitung des „Werkstücks“ von wenigen
offiziellen Vorgaben begleitet wird, und
die Schüler das Projekt von der Planung bis zur Kontrolle in Teamarbeit eigenständig
bearbeiten, erweist sich eine Leistungsmessung, die das Individuum, die
fachlichen, sowie die überfachlichen Kompetenzen berücksichtigt, als sehr
schwierig. Zwar ist die Qualität des
erstellten Werkstücks in einem gewissen Rahmen möglich (so kann zum Beispiel
die Richtigkeit des Modells bewertet werden), können bestimmte individuellen
fach- und fachübergreifende Kompetenzen zum Beispiel in Form einer Präsentation
überprüft werden, doch letztendlich stellen diese Benotungen dann lediglich ein
Abbild der Vorlieben der Lehrperson da.
Da die Leittextmethode durch selbstreguliertes Lernen
charakterisiert ist, soll auch die Leistungsmessung in Gruppen- und
Selbstreflexionen so weit es geht durch Selbstkontrolle erfolgen. Im Leittext
des 1M Projektes gab es hierzu immer Leitfragen, anhand derer die Schüler ihren
Wissensstand überprüfen konnten. Dies waren meist keine „einfachen“ Fragen,
sondern Transferfragen, deren richtige Beantwortung nicht das Wiederholen von
Fakten aus dem Skript, sondern das Verständnis
des behandelten Stoffes erforderte.
Anhand solcher, gut durchdachten „Leitfragen“ können
die Schüler somit recht gut in Eigenregie kontrollieren, welche Lernerfolge sie
erzielt haben. Solche Selbstkontrollen haben zudem einen motivatorischen
Effekt, wenn sie dem Schüler entweder zeigen, dass er den Stoff nochmal
wiederholen sollte, weil er deutliche Lücken aufweist und den Zusammenhang zu
den Fragen schlichtweg nicht herstellen kann, oder sie ihm wie eine Art
Bestätigung zeigen, dass er den Stoff verstanden hat. Wichtig würde ich in
diesem Zusammenhang und auf das 1M Projekt gerichtet noch einen Kontrollbogen
finden. Zwar konnte ich die Fragen meist eigenständig oder unter Zuhilfenahme
des Skriptes beantworten, doch kann ich mir vorstellen, dass besonders bei
leistungsschwächeren Schülern immer Unsicherheiten bestehen bleiben, ob das
jetzt die richtige Antwort ist oder nicht. Im Sinne der Selbstverantwortung
könnte man natürlich an solche Schüler appellieren, den Lehrer einfach zu
fragen, doch sehe ich diesbezüglich auch die soziale Komponente und die Gefahr,
dass Schüler das nicht so oft tun, zum Beispiel aus Angst im Klassenverband als
Streber da zu stehen.
Bei aller Selbstkontrolle müssen Leistungen bzw.
Lernfortschritte evaluiert werden:
Neben der Planung des Leittextprojektes ist dies die
einzige Phase, in welcher der Lehrer signifikant involviert ist, wobei er in
den Phasen dazwischen eher als Lernberater in Erscheinung tritt. Der Ansatz der
Leittextmethode geht dabei einen revolutionären Weg, der auch mir, von einem
klassischen, instruktivistischen Gymnasium kommend, sehr neu ist:
Im Gegensatz zu den klassischen, frontalen
Lernmodellen, distanziert sich die Leittextmethode vom Prinzip der klassischen
Benotung. In Übereinstimmung mit der Idee des selbstregulierten Lernens geht es
der Leittextmethode nicht um eine „kontrollierte Außenbewertung“, sondern um
eine auf fachlichen und überfachlichen Kompetenzen basierende Selbst- und Gruppenreflexion, an
deren Ende ein Gespräch mit dem Lehrer steht. In diesem Gespräch sollten dann
aufgrund der Leistung des Schülers, dessen Selbstreflexion, sowie den
Eindrücken des Lehrers Zielvereinbarungen zwischen Lehrer und Schüler
geschlossen werden, die sich laut Kersten Reich sehr gut bewerten lassen.
Den Leistungsnachweis des 1M Projektes bildete für
uns letzte Woche ein Test, in dem das erworbene Wissen in Form solcher
Transferfragen getestet wurde.
Somit folgte dieser Test einem klassischen, frontalen
Leistungsnachweis. Obwohl solche Tests, sowie deren Benotung in der Leittextmethode nicht vorgesehen sind,
eignen sie sich zugegebenermaßen dazu, Fachwissen zu prüfen, und dem Lehrer
somit einen Einblick über die fachlichen Kompetenzen des Schülers zu
vermitteln.
Neben diesem klassischen Leistungsnachweis bilden
diese beiden Reflexionen die selbstreflexive Komponente dieses
Leistungsnachweises. Sowohl der Test als auch die beiden Selbstreflexionen
dienen vermutlich als Ausgangspunkt für ein Gespräch mit dem Fachdidaktiker, in
welchen dann Zielvereinbarungen im Sinne der Leittextmethode getroffen
werden.
5. Eignung des 1M Projektes als Thema für die Leittextmethode
Die Leittextmethode ist eine für den Lehrenden und
den Lernenden sehr anspruchsvolle, zeitaufwendige Methode und eignet sich nicht
für alle Themengebiete gleich gut. Aufgrund der enormen Vorbereitungszeit
sollte der Nutzen immer sorgfältig gegen den Aufwand abgewogen werden. Besonders
komplexe und schwierige Themengebiete eignen sich gut für die Bearbeitung.
Durch eine teambasierte Aufteilung (Jede Gruppe ein
anderes Thema) lässt sich somit in einem Projekt auch ein recht großes
Themengebiet z.B. Literatur-/Kunstepochen bearbeiten, bei dem jede Gruppe eine
andere Epoche nach den gleichen Kriterien behandelt, und die Ergebnisse später
zusammen in einer Präsentation allen Schülern präsentiert werden. An diesem
konkreten Beispiel lässt sich jedoch schon der enorme Zeitaufwand für den
Lehrenden bei der Erstellung des Leittextes und der jeweiligen Leitfragen
erahnen.
Im Gegensatz hierzu ist die Methode nicht geeignet,
wenn Lernen nicht „in einer erwarteten Reihenfolge, experimentell, forscherisch
und künstlerisch“ stattfindet.
Hier ist es für die Lehrperson nahezu unmöglich,
einen Leittext zu erstellen, bei dem neu konstruiertes Wissen schrittweise auf
bereits erarbeitetem Wissen aufbaut bzw. an dieses anknüpfen soll. Auch fällt
es auf diesem Sektor schwer, die Vorkenntnisse der Schüler für die
Leittexterstellung richtig einzuschätzen.
Bezüglich des 1M Projektes hat es meines Erachtens
Sinn gemacht, die Leittextmethode anzuwenden. Die Komplexität des menschlichen
Stoffwechsels (verschiedenen Organe, verschiedene Stoffwechselprozesse) ist geradezu
prädestiniert für die Erstellung eines, immer mehr ins Detail gehenden 3D
Modells.
Die Vorkenntnisse der Schüler lassen sich aufgrund
des Lehrplans auch recht gut abschätzen. Online Tools wie Prezi erleichtern dabei die praktische Umsetzung, wobei
der individuelle, kreative Faktor nicht zu kurz kommt. Die Implementation
unterschiedlicher Handlungsbezüge (Beobachten, Analysieren, Modellieren,
Bloggen, Videoarbeiten) trägt neben der anzueignenden Fachkompetenz zu
einer Stärkung der überfachlichen
Kompetenzen bei und fördert durch die Teamarbeit auch die sozialen Kompetenzen
der Schüler.
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