Auftrag: Diskussion der eigenen Zielsetzungen und des
geplanten Vorgehens für die
Arbeit an der eigenen Unterrichtseinheit
anhand
·
der Theorie zur elementaren und ganzheitlichen
Planung
·
der Arbeit und den Erfahrungen mit dem 1-M
Projekt
·
drei selbstgewählter Schwerpunkte
Theoretische
Grundlagen
·
Reich, K (2009): Kapitel 6.3 und 7.1:
Handlungsstufen in der elementaren und ganzheitlichen Planung
1. Eigene Zielsetzungen
In der ausgiebigen Auseinandersetzung mit den
konstruktivistischen Unterrichtsmodellen im Gegensatz zu der klassischen,
instruktiv geprägten Vermittlungsdidaktik
haben sich für mich die folgenden Zielsetzungen für die Planung des Unterrichtsmoduls
„Molekularbiologie und Genetik“ ergeben.
1)
Vermittlung der biologischen Fachkompetenz ,
wobei der Schwerpunkt auf das Verständnis der Zusammenhänge und Prozesse gelegt
wird und ein bloßes Faktenwissen verhindert werden soll
(Gute Allgemeinbildung vs. Fachidiotentum)
2)
Implementierung starker Realitätsbezüge um damit
Wissen „brauchbar“ zu machen
3)
Sensibilisierung für gerade in diesem
Fachbereich existierende ethische Problemfragestellungen, wobei es zu beachten
gilt, nicht die eigenen Ansichten vermitteln zu wollen, sondern den Schülern
-möglichst neutral- die eigene, kritische Meinungsbildung ermöglicht werden
sollte.
4)
Förderung der in der Naturwissenschaft wichtigen
fachübergreifenden Kompetenzen (Richtiges Beobachten, Analysieren,
Recherchieren, Diskutieren, Präsentieren)
5)
Selbstverantwortung der Schüler fördern und
fordern, um Ihnen somit ein selbstreguliertes, aktives Lernen zu ermöglichen
6)
Stärkung der sozialen Kompetenzen der Schüler
-> Teamarbeit
7)
Starke Einbeziehung eines dem Lernprozesses
förderlichen Handlungsbezuges unter starkem Einbezug der neuen Medien zur
Etablierung einer fachlichen sowie überfachlichen Methodenkompetenz
Diese
Zielsetzungen stehen in keiner hierarchischen Ordnung zueinander, sondern sind
eher nach Fachkompetenzen und überfachlichen Kompetenzen aufgelistet. Durch den
bisher erlebten Fachunterricht bin ich mir mehr über die Verantwortung bewusst geworden, den Schülern im Sinne einer
Gesamtausbildung und Vorbereitung auf das selbstständige Leben eine breitere
fachübergreifende Kompetenz zu vermitteln. Im Gegensatz zu den strengen
Konstruktivisten tue ich mich jedoch aus Überzeugung schwer damit, die
fachlichen Kompetenzen den überfachlichen in der extremen Weise unterzuordnen,
wie es in der Literatur als auch im konstruktiv-didaktischen Unterricht
erscheint.
Beide
Arten der Kompetenz sind meiner Auffassung nach ebenbürtig und sollten miteinander
einhergehen. In einer zu starken Betonung der überfachlichen Kompetenzen sehe
ich die Gefahr, dass ein gutes fachliches Grundwissen dabei auf der Strecke
bleibt, und ich damit an einer meiner Aufgaben, nämlich den Schülern durch
meine Grundausbildung zumindest auch die Möglichkeit einer
naturwissenschaftlichen, universitären Laufbahn bzw. einen guten Anschluss
daran zu ermöglichen, scheitere. Aus diesem Grund sind bei mir die fachlichen
Kompetenzen nicht über- aber sicherlich stärker gewichtet als bei klassischen
Konstruktivisten.
2. Geplantes Vorgehen
Um
die unter Punkt eins aufgeführten Zielsetzungen effektiv umsetzen zu können ist
es wichtig die Unterrichteinheit gut zu planen. Nach K. Reich wird hierbei
zwischen zwei Ansätzen unterschieden: die elementare Planung und die
ganzheitliche Planung.
2.1 Die elementare Planung
Die
elementare Planung ist besonders für zeitlich und inhaltlich relativ eng
gefasste Unterrichtseinheiten geeignet. Für die Bearbeitung größerer
Themenkomplexe wie in unserem Fall die Behandlung des Fachgebietes „Molekularbiologie und Genetik“ eignet sich
jedoch eine ganzheitliche Planung besser, da hierdurch unsere Zielsetzungen, nämlich
Zusammenhänge zu vermitteln, unseres Erachtens besser und effektiver umgesetzt
werden können. Einen ersten Eindruck, auf welche Art man so einen größeren
Themenkomplex ganzheitlich bearbeiten kann, hat uns das 1M Projekt gegeben, in
dem der Stoffwechsel des Menschen in einer mir zumindest gut erscheinenden,
strukturierten Weise die Zusammenhänge zwischen Nahrungsklassen, Organen und
Stoffwechselprozessen vermitteln konnte. In dem Bestreben, eine ähnlich
erfolgreiche Unterrichtseinheit für das von uns gewählte Themengebiet zu
erstellen, werden wir gezeigte Methoden (Prezi, FEMO, Internet) besonders im
Hinblick auf den beabsichtigten Einbezug starker Handlungsbezüge in unserer
Projekt einfließen lassen.
Auch
bei einer ganzheitlichen Planung darf dabei die elementare Planung der
einzelnen Stunden nicht außeracht gelassen werden. Sie trägt maßgeblich dazu
bei, die ganzheitliche Planung zu strukturieren und geplante Zielsetzungen in
die Realität umzusetzen. In dem erfahrenen 1M Projekt trat diese elementare Planung in der Form und
Durchführung der einzelnen Aufträge in Erscheinung. Abbildung 1 zeigt ein
Schema für eine elementare Unterrichtsplanung nach Reich, das in einem Raster
die wichtigen Punkte zusammenfasst, die im Sinne eines konstruktivistischen
Ansatzes beachtet werden sollten:
Abbildung
1: Elementare Unterrichtsplanung
Quelle: Reich,
K (2009) – Lehrerbildung konstruktivistisch gestalten
Um
bei dieser Art der Unterrichtsplanung die konstruktivistischen Ziele nicht aus
den Augen zu verlieren, sollte man sich bemühen, einen emotionalen Bezug der
Schüler zu dem Thema herzustellen, besonders da dieser hilfreich ist die
Motivation und damit die Selbstverantwortung der Schüler anzusprechen und somit
dem gesamten Lernprozess signifikant förderlich ist. Dies kann zum Beispiel
durch einen interessanten Einleitungsfilm wie in dem erfahrenen 1M Projekt
(Cartoon Verdauung, Film zum Tomatensaft) oder das Aufgreifen einer aktuellen
Diskussion erfolgen. Die Schüler sollten in der Unterrichtseinheit dabei die
Möglichkeit erhalten an ihr bereits erworbenes Wissen anzuknüpfen und auf diese
Weise das neue Wissen richtig einbetten zu können. Unter Anwendung des bereits bestehenden Wissens
soll im Idealfall das Gesamtbild konstruiert bzw. erweitert werden. Unter Hypothesen, Untersuchungen,
Experimenten wird der herzustellende Handlungsbezug zusammengefasst. Durch die
Implementierung von Handlungen und Experimenten sollen die Schüler dabei den zu
erlernenden Stoff real erfahren können, wodurch nach der konstruktivistischen
Theorie das erworbene Wissen langfristiger im Gedächtnis bleibt. Bezüglich der
Unterrichtsplanung ist hierbei auch aus Lehrersicht auf die Beschaffung, die
erforderlichen Materialien, und die Planung des experimentellen Ablaufs zu
achten. In dieser handlungsorientierten
Phase sollen auch die fachübergreifenden Kompetenzen sowie die
Sozialkompetenzen der Schüler trainiert werden, zum Beispiel durch ausgedehnte
Teamarbeiten und den Einbezug unterschiedlicher Techniken (Beispiel aus dem 1M
Projekt: im Team generierte Visualisierung der Stoffwechselprozesse mittels des
FEMO Kastens mit anschließender Videobearbeitung). Diese fachübergreifenden Kompetenzen treten
besonders in den beiden letzten Phasen gewichtet in Erscheinung, wenn die
Lösungen präsentiert und das erworbene Wissen angewendet werdet soll. Unter
Berücksichtigung dieser 5 Kriterien sollte eine elementar geplante
Unterrichtseinheit den geforderten, konstruktivistischen Vorstellungen
entsprechen. Es gilt jedoch einige Punkte zu beachten:
Bei
sich über mehrere Lektionen erstreckenden Unterrichtseinheiten sollte in den
Handlungsbezügen ein steter Methodenwechsel beachtet werden, da der Unterricht
ansonsten Gefahr läuft, zu einem
modifizierten Frontalunterricht zu verkommen, in dem die Handlungsbezüge mit immer
gleichen Methoden entweder individuell nicht gemocht oder aufgrund der steten
Wiederholung als langweilig empfunden
werden und damit dem Lernprozess eher hinderlich sind. Eine schematische Herangehensweise bezüglich
des Ablaufs sollte aus den gleichen Gründen vermieden werden; der Verlauf des
Unterrichts also - Gleichförmigkeit vermeidend- variiert werden.
2.2. Die ganzheitliche Planung
Die
ganzheitliche Planung ist verglichen mit der elementaren Planung deutlich
komplexer und sowohl für den Lehrenden als auch für den Lernenden mit einem
höheren Zeitaufwand verbunden. Durch eine stärkere Beteiligung der Schüler am
thematischen Entscheidungsprozess sowie an der gesamten Unterrichtsgestaltung beinhaltet
diese Planung viele nicht planbare Elemente, die es dennoch aus Lehrersicht zu
strukturieren gilt. Nicht zuletzt die Bewertungskriterien fallen hierbei nicht
so einfach, obwohl sich Portfolios (z.B. in Form von Internetblogs oder Prezis
wie im 1M Projekt) anhand bestimmter Kriterien sehr gut bewerten lassen (vgl.
K. Reich (2009) Lehrerbildung konstruktivistisch gestalten Kapitel 7.1). Schaut man sich ein grobes Schema einer
ganzheitlichen Unterrichtsplanung an, fällt im Vergleich zum Schema der
elementaren Planung auf, dass sie nicht so gut in Stufen eingeteilt werden
kann, an denen man sich als Lehrer bei der Planung entlang hangeln kann. Vielmehr
gleicht die ganzheitliche Planung einer großen „black box“, in die
Voraussetzungen, Lernziele, Lehrerideen für Handlungsbezüge, und Wünsche der Schüler einfließen (vgl. Abb. 2).
Quelle: K. Reich (2009) –
Lehrerbildung konstruktivistisch gestalten
Die
Kunst des Lehrers besteht darin, all diese Faktoren in einem handelnden, dynamischen
Bezug miteinander zu verbinden, und ohne zu deterministisch auf den Entwicklungsprozess einzuwirken, den Lernprozess der Schüler induktiv zu
leiten. Stellenweise kann mit Hilfe elementar geplanter Unterrichtsetappen (zum
Beispiel in Form von Aufträgen wie im 1M Projekt) die Richtung vorgegeben
werden, was die Strukturierung eventuell vereinfacht. Muss es aber nicht!
Die
Vorteile einer ganzheitlichen Planung sind klar ersichtlich. Die Schüler behalten „das
Ganze“ stärker im Blick, was sich im Bezug auf ihre fachliche Kompetenz
förderlich auswirkt, Auf die Spitze gebracht generiert solch eine Planung keine
„Fachidioten“, die gewisse Wissensblöcke nur autark als Block verstehen bzw.
erlernen, dieses Wissen jedoch nicht anwenden und in dem größeren Zusammenhang
sehen können. Durch den stärkeren Handlungsbezug, eine höhere Förderung sowie
Forderung der schülerischen Selbstregulation und die direkte Einbeziehung der
Schüler in die Gestaltungsplanung des Unterrichts können die Schüler ein
enormes fachliches wie auch überfachliches Kompetenzniveau erlangen. Durch den
geschaffenen, intensiven Handlungsbezug wird das zu Erlernende erlebt und damit
als Erfahrung langfristiger verarbeitet.
Die
Umsetzung einer solchen ganzheitlichen Planung ist hoch anspruchsvoll, da es so
viele Faktoren zu beachten und dadurch auch zu planen gilt. Während des
Studiums des Kapitels 7 (K. Reich – Lehrerbildung konstruktivistisch gestalten)
war ich ständig über Ideen am Grübeln, wie ich unser Thema „Molekularbiologie
und Genetik“ in solch einem ganzheitlichen Ansatz bearbeiten könnte. Dieses
Bild und mögliche Ideen beginnen sich jedoch gerade erst abzuzeichnen, weshalb
ich an dieser Stelle noch keinen direkten ganzheitlichen Planungsansatz präsentieren kann.
3. Einbettung der persönlichen Schwerpunkte in die ganzheitliche Planung
Bezüglich
der Planung unserer Unterrichtseinheit haben wir uns im Team darauf geeinigt,
trotz des erhöhten Zeitaufwandes dennoch die Chance zu nutzen, einen
ganzheitlichen Ansatz zumindest zu versuchen. Von der Lehrperson erhielten wir
eine Liste von 30
wichtigen Fragen zum Biologieunterricht, sowie den Tip, dass sich bei der
ganzheitlichen Planung die verschiedenen Teammitglieder unterschiedliche
Schwerpunkte setzen um somit eine Unterrichtseinheit zu erhalten, die von
möglichst vielen Punkten aus beleuchtet wurde.
Frau
Fiona Straehl (Ilias
– FD Biologie- Reflexionen- Fiona - FD_Reflexion3_Fiona)
hat
in Ihrer Reflexion den Schwerprunkt auf die folgenden 3 Punkte gelegt:
1)
Wo gibt es welche inhaltlichen Vernetzungsmöglichkeiten?
2)
Welche Rolle spielen dabei die neuen Medien?
3) Inwiefern ist die Interaktion mit meinen SuS
entscheidend für ihren Lernerfolg?
Fiona wird mit mir an der gleichen Unterrichtseinheit
arbeiten, deswegen werde ich mich auf die folgenden Schwerpunkte konzentrieren:
1)
Welche thematischen Schwerpunkte setze ich
weshalb im Unterricht?
2)
Welche Motivation, Vorstellungen und Fähigkeiten
bringen die SuS mit in das Fach Biologie?
3)
Wo gibt es potenzielle Konfliktfelder? Wie kann
ich Konflikte konstruktiv bewältigen oder gar als Chance nutzen?
Im Folgenden
sollen diese 3 Punkte erläutert werden. Ich möchte dabei aufzeigen, warum mir
diese Schwerpunkte so wichtig erscheinen und wie man diese Punkte in einen
ganzheitlichen Ansatz zum Thema „Molekularbiologie und Genetik“ effektiv
umsetzen könnte:
3.1 Welche thematischen Schwerpunkte setze ich weshalb im Unterricht?
Betrachtet man den Lehrplan für das Grundlagenfach Biologie an Schweizer
Gymnasien, so stellt man fest, dass Genetik (Pflanzengenetik) erst im 10.
Schuljahr vorgesehen ist gefolgt von der Humangenetik und der Molekularbiologie
im 11. Schuljahr. Die Themen sind stichwortartig in der folgenden Tabelle
zusammengefasst (Quelle: Lehrplan
Biologie, Erziehungsdirektion Bern) :
10. Schuljahr
(Pflanzengenetik)
|
Mendelsche Regeln,
Chromosomentheorie, Gen, Allel, Genotyp, Phänotyp, Meiose, Befruchtung,
Autosomaler und gonosomaler Erbgang, dominant-rezessiver, intermediärer und
kodominanter Erbgang, freier und gekoppelter Erbgang, Rückkreuzung, Mutation,
Rekombination, Modifikation, klassische Züchtung
|
11. Schuljahr
(Humangenetik &
Molekularbiologie)
|
Genkrankheiten, Pränatale
Diagnostik, Polygenie, Multiple Allelie, Polyphänie. Stammbaum-nomenklatur,
Konduktorin, Ordnungskriterien der Karyogramme, Karyotyp, Chromosomen-aberrationen,
DNS, Replikation, Basensequenz, Basentriplett, genetischer Code,
Ein-Gen-ein-Polypeptid-Hypothese, Proteinsynthese,
Transkription, Translation,
Restriktion, Ligation, Plasmid, rekombinierte DNS, transgene Lebewesen, Bakterien,
Viren, Pilze
|
Während
die Pflanzengenetik relativ kompakt und auch schnell als eigenständiger Zweig
in dem von uns geplanten Unterrichtsmodell abgehandelt werden kann, bedarf es
im Themengebiet „Humangenetik und Molekularbiologie“ dem Setzen einiger
Schwerpunkte, besonders wenn man plant diese Gebiete nach einem ganzheitlichen
Ansatz in Form eines Projektes zu
bearbeiten. Hier werde ich natürlich den
genetischen Code, die Prozesse Replikation, Transkription, und Translation (grob)
in ihren Grundzügen recht vermittlungsdidaktisch-orientiert bearbeiten, um die
Grundlage zu schaffen, um darauf die gesamte Molekularbiologie aufzubauen. Unter
Einbezug von Genkrankheiten (und/oder Alterserkrankungen) könnte dies eventuell
in Form eines semi-wissenschaftlichen Projektes in silico (am Computer) mit den
Schülern bearbeitet werden. Schwerpunkt
lege ich deutlich auf die medizinisch relevanten und ethisch relevanten Aspekte (Generkrankungen, pränatale
Diagnostik, Gentechnik), weil dies die Bereiche mit dem höchsten Realitätsbezug
sind, die auch Biologie-Abwähler, also Leute, die nicht so interessiert an
Biologie sind, keine Biologie oder Medizin studieren wollen, im Hinblick auf
eine gute Allgemeinbildung und Fähigkeit zur Meinungsbildung zumindest einmal gehört haben sollten.
Ordnungskriterien der Karyogramme finde ich viel zu speziell und daher
vernachlässigbar. (Ich bin in meiner gesamten Karriere als promovierter Biologe
ohne diese Ordnungskriterien zu kennen durchgekommen :-P).
Abgesehen davon finde ich den Lehrplan für den Themenbereich „Genetik und
Molekularbiologie“ aber im Hinblick auf die Fülle noch recht überschaubar, so
dass es möglich sein sollte, alle Punkte zu behandeln.
3.2 Welche Motivation, Vorstellungen und Fähigkeiten bringen die SuS mit in das Fach Biologie?
Diese
Frage ist besonders wichtig für die Planung eines ganzheitlichen Projektes,
besonders im Bereich Genetik/Molekularbiologie. In der Motivation sehe ich
dabei das kleinste Problem, denn aufgrund seiner medialen Präsenz (Gentechnik,
Klonen) und aufgrund des starken, lebensnahen Bezuges (Gen- und
Alterserkrankungen, gentechnisch veränderte Lebensmittel) rechne ich eigentlich
schon mit einem hohen Motivationspotential. Auf die Vorstellungen der Schüler
freue ich mich, ebenso darauf, sie aufzuklären und Ihnen falsche Vorstellungen (gute und schlechte!) zu nehmen. Die
Schwierigkeit dabei wird es sein, den Schülern Fachwissen zu vermitteln, ohne
Ihnen die eigenen Werte bzw. Wertvorstellungen aufzustempeln. Bezüglich der Durchführung des Projektes lassen
sich die Vorstellungen der Schüler in Übereinstimmung mit konstruktivistischen Prämissen in einem
ganzheitlichen Projekt in Form von Gesprächsrunden, Diskussionsrunden, oder als
emotionale Reaktionen zum Einstieg in ein Thema verarbeiten und somit für die
Planung des Projektes konkret nutzen.
Die
größte Schwierigkeit bei der Planung unseres ganzheitlichen Ansatzes stellen
die Voraussetzungen der Schüler dar. Da die Genetik (laut Lehrplan) zum ersten
Mal in der 10. Klasse auftaucht, bringen die Schüler vermutlich keine
Vorkenntnisse zu diesem Thema mit. Dies kann auch ein Vorteil sein, da ich als
LP somit von Null ausgehen kann, bei der Planung nichts voraussetzen kann bzw. weiß, dass ich
nichts voraussetzen sollte. Eine Voraussetzung, die für unserer geplantes
Projekt aber durchaus von großem Nutzen wäre, die zum einen das Niveau erhöhen würde
als auch die Implementierung bestimmter
im Internet frei zugänglicher Biologie Programme ermöglichen würde,
wären ausreichende Englisch Kenntnisse. Inwieweit dies zuviel verlangt ist, die
Schüler überfordert sind, oder unter Zuhilfenahme bestimmter
Übersetzungsprogramme ( www.leo.org) gelingen kann, wird die Praxis
zeigen.
3.3 Wo gibt es potenzielle Konfliktfelder? Wie kann ich Konflikte konstruktiv bewältigen oder gar als Chance nutzen?
Die Konfliktfelder, die in unserem Themengebiet aufkommen können bzw. auch sicher auftreten werden sind
offensichtlich: Gentechnik, pränatale Diagnostik, genetischer Fingerabdruck und
andere. Hierin sehe ich allerdings eine große Chance, denn sie ermöglichen es, in
Gesprächen und Diskussionen unterschiedliche Meinungen zu sammeln, und durch
die Bearbeitung in Projekten daraufhin Vorurteile abzubauen,
oder Bedenken aufzubauen bzw. zu bestätigen. Während bei einer stark instruktiven Bearbeitung (Frontalunterricht)
dabei die Gefahr besteht, dass die
persönliche Ansicht des Lehrers im Vordergrund steht und sehr parteiisch an die
Schüler weiter gegeben wird, ermöglicht der konstruktivistische Ansatz hierbei eine
durch die Schüleransichten vielseitiger geprägte und damit unabhängigere, auf
Diskussion und Projektarbeit fundierte Meinungsbildung.